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AutorenbildAndrea Kampermann

Wie Nervensystem Regulation dein Leben verändern kann

Aktualisiert: 21. Nov. 2023



Ich werde nie diesen Moment der absoluten Entspannung vergessen, den ich nach einer Nervensystem Session erlebt habe. Tiefe Ruhe lullte mich ein wie eine weiche, warme Decke. Keine rasenden Gedanken, keine innere Unruhe, keine To-do's mehr in meinem Kopf.

Alles war irgendwie auf Anfang und ich erfuhr eine völlig neue Wahrnehmung meiner selbst.

Es war wie zuhause sein in mir - geborgen und sicher.


Und erst da begriff ich, dass ich mich bis dahin niemals wirklich sicher gefühlt hatte.

Was ich als "Entspannung" definierte, war Erdung, das Sein im Hier und Jetzt. Wie nach dem Yoga oder am Abend im Bett vor dem Einschlafen. Aber es war nicht dieses Gefühl von absoluter Geborgenheit in mir.


Das alles macht Sinn, wenn ich auf mein Leben zurückblicke:

Kein sicheres Zuhause, niemals genug. Es reichte irgendwie nie. Ich reichte irgendwie nie.

Neben traumatischen Kindheitserfahrungen, an die ich mich erinnere, waren es "Kleinigkeiten" im Alltag. Kam ich z.B. mit einer 2 nach Hause, hieß es "Wenn du dich mehr angestrengt hättest, hättest du auch eine 1 geschafft". Wenn sich solche "Kleinigkeiten" häufen, werden sie zu riesigen Monstern, die einem dauernd auf der Schulter hocken und sich in bestimmten Situationen bemerkbar machen.

Und so wird der Alltag zu einem ständigen "sich beweisen". Nicht unbedingt nur vor Anderen. Auch vor mir selbst.


Ich musste bereits als Kind Verantwortung für Erwachsene übernehmen. Verdrehte Rollen. Dadurch fehlte mir nicht nur ein großer Teil einer relativ unbeschwerten Kindheit, sondern es fehlte mir auch an Abgrenzung in Form von "dafür bin ich nicht zuständig". In Kombination mit einer toxischen Obrigkeitshörigkeit. "Nein" sagen, kann so verdammt schwer sein.


Mein Burnout 2009 z.B. begründete sich darauf, dass ich mich verantwortlich für traumatisierte Jugendliche in meiner Arbeitsstelle fühlte, die abends vor meinem Büro standen, da der zuständige Spätdienst nicht da war - aufgrund von Unterbesetzung an PsychotherapeutInnen.


Dieser Burnout brachte mich zum Yoga, zum Traumayoga, zur Yogatherapie und von dort aus über mehrere Jahre hinweg hierher: Zur integrativen, traumsensiblen Körperarbeit und Nervensystem Regulation.


Nervensystem Regulation funktioniert im Kleinen. Es ist nichts, was wir einmal pro Woche 90 Minuten lang machen, und danach ist unser Nervensystem wieder richtig verdrahtet.


Es sind Mikromomente, in denen wir lernen aufmerksam wahrzunehmen, was gerade in uns und um uns herum passiert. Momente, in denen wir verschiedene kleine Tools, wie Berührungen, Atmung oder Bewegungen ausprobieren. So finden wir diejenigen, die im Körper gespeicherte Energie lösen, und und dadurch zu Sicherheit und Geborgenheit in uns und in der Gemeinschaft mit anderen Menschen führen.


Und so lernen wir, dass der Körper ein sicherer Ort sein kann, in dem wir Geborgenheit, Wertschätzung und Selbstliebe erfahren.


Unser Stresslevel wirkt sich auch auf unsere Kommunikation aus. Befindet sich unser Nervensystem in Alarmbereitschaft, können wir den Gesichtsausdruck unseres Gegenübers nicht mehr wertfrei deuten.

Fühlen wir uns z.B. in einer Gruppe nicht willkommen (weil wir tief in uns diesen Glaubenssatz und diese Erfahrungen tragen), erkennen wir in den Gesicherten der Anderen, dass sie uns ablehnen. Wir verhalten uns entsprechend. Gleichzeitig bemerken die Menschen um uns herum, dass wir uns distanzieren, sie entsprechend ansehen etc. Dies wiederum kann bewirken, dass sie sich wirklich distanzieren und ein Kreislauf entsteht, der uns in unserer Alarmbereitschaft bestätigt.


Nervensystem Regulation kann daher wahrhaftig lebensverändert sein.



Nervensystem Regulation


Ein dysreguliertes Nervensystem beeinträchtigt auch die Funktionsfähigkeit unserer Organe und unseres Immunsystems.

Durch den Flucht-, Kampf- oder Erstarrungsmodus wird unser Körper mit Stresshormonen überflutet. Diese bewirken u.A.

  • einen erhöhten Puls

  • flache Atmung

  • Blutzufuhr in die Körperbereiche, die wir zum Kämpfen, Fliehen oder Erstarren benötigen

  • Stilllegung der Fortpflanzungshormone

  • Stilllegung der Verdauung

  • verminderte Immunabwehr

Irgendwann merkt, der Körper dann, dass die zur Verfügung gestellte Energie nicht entsprechend verbraucht wird, und fährt uns weiter herunter in den "Shutdown" (dorsaler Vagus). Hier hält unser Körper uns am Leben, indem er überlebenswichtige Kreisläufe aufrechterhält - und auf alles, was unnötig Energie verbraucht, verzichtet: Mimik, Lebendigkeit, Fortpflanzung, Lachen, Mobilität,... Die Symptome einer Depression z.B. machen diese inneren Vorgänge oftmals auch im Außen sichtbar. Wir fühlen uns z.B. unbeteiligt, taub, depressiv, tief erschöpft.


Oftmals wissen wir nicht wie wir alleine aus diesem Strudel wieder herausfinde können, um wieder genußvoll am Leben teilzunehmen.


Ich möchte dir sagen: Es ist möglich! Gerade bei so tiefer Erschöpfung ist es so essentiell, nicht zu schnell in zu starke Mobilität überzugehen. Also z.B. uns zum Joggen oder Yoga zu zwingen. Dann ist die anschließende Erschöpfung meist nur noch größer.

Du darfst hier langsam machen. Und das erleichtert deinen Weg zurück zu Geborgenheit, Sicherheit und Lebendigkeit. Denn kleine Schritte sind immer machbar!


Dein Nervensystem lässt sich "neu verdrahten". Ist das nicht eine wunderbare Sache?

Und dadurch ist es wahrlich Leben verändern.


Ich begleite dich gerne auf diesem Weg.


Von Herzen,

Andrea



 






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