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AutorenbildAndrea Kampermann

Bewegung ist unsere erste Sprache - Wie Körperarbeit unterstützen kann

Körperarbeit - Warum fällt es uns manchmal so schwer, uns intuitiv zu bewegen und über unseren Körper auszudrücken?

Im Mutterleib als Embryo bewegen wir uns bevor wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Und auch, wenn wir nach der Geburt in unserer neuen Welt ankommen, is Bewegung vor der Sinneswahrnehmung, der Sprache und dem kognitiven Denken unsere erste Kommunikationsmöglichkeit. Körpersprache - wir kennen sie auch aus dem Urlaub in Ländern, deren Sprach wir nicht können. Dann sprechen wir mit Händen, Füßen und Tönen - und können uns dadurch verständlich machen.


Warum aber fällt es uns dann manchmal so schwer, uns schamfrei über den Körper auszudrücken?

Wir lernen von Klein auf in Kindergarten und noch nachdrücklicher in der Schule, unser Bewegungsbedürfnis zu unterdrücken. Der Verstand wird periodisiert - das sehen wir auch an der Wichtigkeit der einzelnen Schulfächer: Mathe, Deutsch, Heimat- & Sachunterricht sind immer wichtiger als Sport, Musik oder Kunst - Fächer in denen wir uns von innen heraus ausdrücken können.

Wir verleben also, mit unserem Körper zu kommunizieren.

Blicken wir auf die Kultur in deutschsprachigen Ländern, so sehen wir hier selten spontan singende und tanzende Familienmitglieder bei Feiern und anderen Anlässen.

"Square head" (Quadratschädel) nennen uns Menschen aus anderen Kulturen, die freier in ihrem Selbstausdruck und nicht so leistungsorientiert sind.

Wie wollen nicht unangenehm auffallen und eignen uns - zumindest in den meisten Fällen oder in der Öffentlichkeit - dieses "adäquate" Verhalten an.

Wenn uns dann auf einmal gesagt wird "bewege dich von innen heraus", versetzt uns das häufig vorerst in eine Starre, die oftmals mit Scham einhergeht.


Und warum ist Körperarbeit so selten ein fester Bestandteil in der Psychotherapie?

Es gab körperbasierte Modelle in den 50er/60er Jahren, in denen die Tanztherapie Einzug in die Psychotherapie hielt. Später aber bekam Körpertherapie durch Dach "Katharsis-Modell" einen schlechten Ruf. Katharsis bedeutet das "Ausleben innerer Konflikte, um sie zu lösen". In Kissen schlagen mit der Vorstellung man schlage den/die TäterIn z.b. war eine gängige Übung innerhalb dieses Modells. Hierbei erfuhren Betroffene oftmals Retraumatisierungen, da der/die TherapeutIn sie in die Story - den Auslöser des Traumas - zurückversetzte.

Heute wissen wir, dass die Story nicht wiedererzählt geschweige denn wiedererlebt werden muss, um zu heilen.

Trotzdem ist hierzulande die Integration körperbasierter Übungen in die Psychotherapie selten. Ein Grund, warum ich es für sehr wichtig halte, diese anzubieten.


Dein Körper spricht und kommuniziert kontinuierlich

Durch Körpersignale kommuniziert dein Körper kontinuierlich mit dir und deiner Umgebung. In der körperbasierten Begleitung schaltet sich immer wieder der Körper ein. Meistens hören wir ihm schlicht und einfach nicht zu - weil wir nicht wissen wie.

Wenn wir den Körper integrieren, indem wir Pausen machen und ihm lauschen, erzählt er seine Geschichte. Wir erkennen Bedürfnisse, Blockaden, vergrabene Emotionen... wir nehmen Grenzen wahr, die wir ohne diese Körperverbindung übergangen hätten.

Trauma und toxischer Stress, schwierige Lebenserfahrungen, zauberhafte Erinnerungen - all das speichert unser Körper.

Er kann uns zudem bei der Entscheidungsfindung helfen und wir kommen in der Körperverbindung unseren inneren Anteilen näher.

Für mich ist Körperverbindung in Coaching, Beratung und Therapie als wertvolles, heilsames Element nicht mehr wegzudenken.


Wie kann ich lernen, mich wieder mit meinem Körper zu verbinden und mich intuitiv zu bewegen?

Erstmal ist es wichtig, dir selbst mit Wertschätzung und Verständnis zu begegnen. Langsames Wahrnehmen ohne den Fokus auf ein bestimmtes Outcome zu setzen, kann hierbei sehr hilfreich sein. Langsames hineinstürzen, nichts aufreißen, dir Zeit lassen:

Setze oder lege dich hin und beginne, Körperempfindungen wahrzunehmen: Ziehen, Drücken, Pulsieren, Fließen,...

Erforsche diese Wahrnehmung etwas genauer: Hat sie eine bestimmte Form? Farbe? Intensität? Bewegt sie sich oder ist sie starr?

Wenn die z.B. starr ist, kannst du vielleicht mit Hilfe deines Körpers diese Empfindung verkörpern.

Was möchte dann geschehen? Möchte sich die Starre bewegen?

Sei mit deinen Erfahrungen ohne etwas verändern zu müssen.

Dies ist der erste Schritt.


Manchmal ist es leichter, gemeinsam diesen Weg zurück in die Verbindung mit deinem Körper, deinen Gefühlen und deiner Intuition zu gehen.

Ich bin gerne für dich da.


Alles Liebe,


Andrea



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